Es gibt sie noch, die guten Nachrichten aus dem Gesundheitswesen. Eine besonders gute: Laut Deutscher Herzstiftung sterben immer weniger Menschen am Herzinfarkt. Vermutlich, weil die medizinische Versorgung besser geworden ist, aber auch, weil mehr Menschen die Warnzeichen kennen und schnell Hilfe holen.
Warnzeichen eines Herzinfarkts
Ein Herzinfarkt macht sich oft (aber nicht immer) mit drastischen Symptomen bemerkbar. Dazu zählen vor allem plötzliche Schmerzen in der Brust, die wie ein heftiger Druck („als säße ein Elefant auf dem Brustkorb“), aber auch als Brennen oder Engegefühl wahrgenommen werden. Häufig strahlen sie in Arme, Hals, Kiefer, Rücken oder in den Bauch aus. „Auch starke Angst, kalter Schweiß und Übelkeit sind häufige Begleitsymptome“, sagt die Kardiologin Dr. Margit Müller-Bardorff aus Ratzeburg. „In solchen Fällen sollte man sofort den Notarzt (112) rufen.“
Gerade bei älteren Menschen, Diabetikern und auch bei Frauen verlaufen Herzinfarkte öfter untypisch. Brustschmerzen fehlen, oft treten nur ein plötzliches Schwächegefühl und Unwohlsein auf. Auch in diesen Fällen sollte man nicht zögern, den Arzt zu holen.
Warnzeichen einer Herzschwäche
Diabetiker sind nicht nur gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch eine Herzschwäche („Herzinsuffizienz“) ist bei ihnen häufiger. Die Kraft des Pumporgans lässt nach, die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. „Warnzeichen sind zunehmende Müdigkeit und Erschöpfung, ohne dass man sich diese erklären könnte, aber auch Symptome wie Atemnot, Herzjagen und ein Anschwellen der Knöchel oder täglich steigendes Körpergewicht – bedingt durch Wassereinlagerung“, sagt Professor Axel Schlitt, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch dann gilt: ab zum Arzt – und die Symptome nicht etwa einfach aufs Alter schieben.
Warnzeichen von Vorhofflimmern
Eine der häufigsten Rhythmusstörungen ist das sogenannte Vorhofflimmern. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall, weil sich bei Vorhofflimmern Gerinnsel im Herzen bilden und ins Gehirn verschleppt werden können. Das Tückische: Oft bleibt Vorhofflimmern unbemerkt. Umso wichtiger ist die regelmäßige EKG-Kontrolle beim Hausarzt – insbesondere bei älteren Menschen.
Hinweise auf ein Vorhofflimmern können allgemeine Müdigkeit und Leistungsminderungen sein, aber auch Anfälle von Herzklopfen und Brustschmerzen. „Ein symptomloses Vorhofflimmern könnte oft schneller erkannt und behandelt werden, wenn man hin und wieder seinen Puls kontrolliert“, sagt Professor Axel Schlitt. Das geht einfach: Legen Sie die Spitze von Zeige-, Mittel- und Ringfinger an die Daumenseite des Handgelenks, etwa in Höhe der Armbanduhr, bis Sie die Pulswelle spüren. Der Puls sollte regelmäßig sein, etwa 60 bis 90 Schläge pro Minute. Ist der Puls unregelmäßig oder auffallend schnell: Sprechen Sie mit dem Arzt. Vorhofflimmern lässt sich heute meist gut behandeln – und das Schlaganfallrisiko damit deutlich senken.
Was ihrem Herzen guttut
„Wer Herzproblemen vorbeugen will, kann eine Menge dafür tun“, sagt Dr. Margit Müller-Bardoff: sich regelmäßig bewegen (etwa eine halbe Stunde pro Tag), nicht rauchen, Übergewicht abbauen und sich gesund ernähren. „Das wäre das Ziel“, sagt die Kardiologin. Ganz nebenbei bessert ein gesunder Lebenstil auch erhöhte Blutdruck- oder Cholesterinwerte: die beste Garantie dafür, dass es dem Herzen lange gut geht.